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Carl Heinz Kurz |
Carl Heinz Kurz, Weltreisender, Haiku-Dichter und Reiseschriftsteller, wohnte im Bovender Pappelhof, in Bovenden-Rauschenwasser, Adolf Georg Bartels, Lyriker, und Rudolf Otto Wiemer, Lyriker, Romanautor und Puppenspieler, lebten in der Universitätsstadt Göttingen. Alle drei waren in ihrem Leben auch eine Zeit lang Lehrer.
Ein bevorzugter, mutmaßlicher Treffpunkt des literarhistorisch berühmten
„Göttinger Hains“, die Quelle des Weendebaches, liegt gleich nah zu Bovenden wie zu Alt-Göttingen. Auf die Tradition des „Göttinger
Hains“ berief sich eigens der Autorenkreis Plesse, wie Rudolf Otto Wiemer mehrere
Male herausstellte. Freilich, der folgenreiche, berühmte „Hainbund“ aus
dem 18. Jahrhundert, dieser Dichterbund (gegründet am 12. Sept. 1772),
ist eine Sache für sich gewesen; und er ist unwiederholbar.
Die Anfänge
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Rudolf Otto Wiemer |
Carl Heinz Kurz, weitgereist und ungewöhnlich kommunikativ, lud befreundete Schriftsteller aus dem In- und Ausland ein; dabei bedachte er auch immer die Chemie des Kreises. Die Zahl der Mitglieder begrenzte Kurz damals auf 27. Und ein Verein sollte die Gruppe nicht werden. Kurz strebte einen interessierten Freundeskreis an, der in Harmonie gesprächsfähig war. In den Jahren 1976 bis 1985 brachte er diesen Kreis zusammen und fungierte als Gastgeber. Er war der dynamische Mittelpunkt. Siegward Kunath, späterer Nachfolger im Vorsitz, war sein Adjunkt; das Kuratorium bestand außerdem aus Gudula Budke und Detlev Block. Der Flecken Bovenden gewährte nicht nur damals, sondern bis heute die finanzielle und zudem ideelle Unterstützung.
Der Autorenkreis Plesse in der öffentlichen Wahrnehmung
1976 fand die erste öffentliche Lesung statt.
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Adolf Georg Bartels |
Dieses Lesungsprogramm ist dann alljährlich fortgesetzt worden.
Lückenlos bis heute. Nur dass sich die Hauptveranstaltung vom
Burg-Rittersaal ins Bürgerhaus neben dem Bovender Rathaus verlagerte.
Die zentralen Matineelesungen jedes Jahr standen und stehen immer unter einem neuen Thema. Auch heute ist das noch so. Carl-Heinz Kurz
war es im Übrigen darum zu tun, in der Plesse die Anliegen der
Internationalen Schriftsteller-Konferenzen von Mölle, Schweden,
weiterzupflegen. Und C. H. Kurz brachte zu jedem einzelnen Plesse-Autor
im Verlag Graphikum Dr. Mock einen schmalen, edlen Textband heraus;
absolut außergewöhnlich für einen Schriftstellerkreis im deutschen
Sprachraum. Ermöglicht wurde das wieder, weil der Flecken Bovenden diese
Veröffentlichungen mäzenatisch unterstützte.
Die Autoren reisten aus der BRD und der DDR an, aus Spanien, Japan, Großbritannien, den Niederlanden, Israel, Polen, Italien, den USA, Griechenland, Rumänien, Australien, Schweden, Dänemark, Äthiopien, Georgien, Slowenien, Österreich und Frankreich. Gelesen wurde auf Deutsch. Im Lauf der Jahre mussten später Veränderungen hingenommen werden: Die wirtschaftliche Situation schränkte das Kommen vieler ausländischen Literaten ein. Und eine Zäsur bildete der Tod von C. H. Kurz im Februar 1993.
Nachfolger im Vorsitz wurde Siegward Kunath. 2004 folgte im Vorsitz Brigitte Rosetz, 2017 Harald Gröhler.
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